https://de.wikipedia.org/wiki/Prince Edward Island
(aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie)
|
Dieser Artikel beschreibt die kanadische Insel und Provinz Prince Edward Island. Für die Inselgruppe im Indischen Ozean , siehe Prinz-Edward-Inseln . |
Prince Edward Island
Île-du-Prince-Édouard
Prinz-Edward-Insel
Wappen |
Flagge |
(Details) |
(Details) |
Wahlspruch: Parva Sub Ingenti
„Der Kleine unter dem Schutz des Großen“ |
Lage |
|
Basisdaten |
Amtssprache |
Englisch |
Hauptstadt |
Charlottetown |
Größte Stadt |
Charlottetown |
Fläche |
5.660 km² (13.) |
Einwohner (2006) |
135.851 (10.) |
Bevölkerungsdichte |
23,9 Ew./km² |
BIP in CAD (2006) |
Gesamt: 4,32 Mia. (10.)
Pro Kopf: 31.278 (13.) |
Zeitzone |
UTC -4 |
ISO 3166-2 |
CA-PE |
Postalische Abkürzung |
PE |
Website |
www.gov.pe.ca |
Politik |
Beitritt Konföderation |
1. Juli 1873 |
Vizegouverneur |
Barbara Hagerman |
Premierminister |
Robert Ghiz |
Sitze im Unterhaus |
4 |
Sitze im Senat |
4 |
Prince Edward Island ˌprɪnsˌʔɛdwɚdˈʔaɪlɨnd (dt.: Prinz-Edward-Insel; frz.: Île-du-Prince-Édouard; Micmac: Epekwitk oder Abegweit; kurz PEI oder P.E.I.) ist eine Insel im Atlantik. Sie ist darüber hinaus eine Provinz im Osten Kanadas. Die Nachbarprovinzen der Insel im Westen sind New Brunswick und Nova Scotia, im Osten Neufundland. Prince Edward Island gehört zu den Seeprovinzen und ist flächenmäßig die kleinste Provinz des Landes. Benannt ist sie nach Edward Augustus, Duke of Kent and Strathearn, dem Vater von Königin Victoria.
Geographie
Die Küste von Prinz Edward Island bei Cavendish
Die als „Garten des Golfs“ bezeichnete Insel liegt im Sankt-Lorenz-Golf westlich der Kap-Breton-Insel, nördlich der Halbinsel Nova Scotia und östlich von New Brunswick. Die Südküste der Insel bildet die Meerenge Northumberlandstraße. Es gibt zwei Ballungszentren: Das größere befindet sich um den natürlichen Hafen Charlottetown Harbour in der Mitte der Südküste und umfasst die Hauptstadt Charlottetown sowie die Vorstädte Cornwall und Stratford. Rund 40 km westlich davon befindet sich Summerside Harbour, ein weiterer durch eine Ria gebildeter natürlicher Hafen, an der die Stadt Summerside liegt.
Geschichte
Archäologische Spuren weisen auf eine erste Besiedlung um 9000 v. Chr. hin (vgl. Geschichte der First Nations), als eine Brücke zum Festland bestand.[1] Die Insel wurde zu einem bisher unbekannten Zeitpunkt von den Vorgängern der heutigen Mi'kmaq besiedelt, die sie Abegweit („Land in der Wiege der Wellen“) nannten. Ausgrabungen konnten an der Sutherland site in der St. Peters Bay eine Besiedlung mindestens von 800 bis 1400 n. Chr. nachweisen.[2]
1534 entdeckte sie Jacques Cartier als erster Europäer. Es folgten zahlreiche Besuche französischer und baskischer Fischer, die die Insel jedoch vorläufig nicht besiedelten. 1720 wurde Port-la-Joye gegründet, die erste dauerhafte französische Siedlung auf der damals so bezeichneten Île Saint-Jean. Die Insel bildete einen Teil der Kolonie Akadien und war von rund 1000 französischsprachigen Akadiern bewohnt. Viele zogen 1755, ein Jahr nach Ausbruch des Franzosen- und Indianerkriegs, auf die Insel, um sich der Deportation durch die Briten zu entziehen.
Nach der Eroberung der Festung Louisbourg nahmen die Briten 1758 die Insel ein und vertrieben die meisten Akadier. Im Pariser Frieden 1763 trat Frankreich die Insel, die nun St. John's Island genannt wurde, an Großbritannien ab. Samuel Holland führte 1764/65 umfangreiche Vermessungen auf der Insel durch, die als Grundlage zur Verlosung des Landes an britische Landbesitzer dienten. 1765 erfolgte die Gründung von Charlottetown, der späteren Hauptstadt. Walter Patterson, der erste britische Gouverneur der Kolonie St. John's Island, trat sein Amt 1770 an. Als eine der ersten Amtshandlungen verfügte er die Umbenennung der Kolonie in New Ireland, um irische Siedler anzulocken und so die eher schleppend verlaufende Besiedlung voranzutreiben. Die britische Regierung widerrief diesen Beschluss umgehend, da es sich um eine Kompetenzüberschreitung handelte.
Während und nach dem Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg (1776–1783) zogen zahlreiche geflohene Loyalisten auf die Insel. Am 29. November 1798 beschloss die britische Regierung, den Namen der Kolonie zu Ehren von Edward Augustus, Duke of Kent and Strathearn, in Prince Edward Island zu ändern, um Verwechslungen mit den Städten Saint John und St. John’s zu vermeiden. Im selben Jahr fand die erste Volkszählung statt; die Bevölkerungszahl betrug damals 4372.
Im September 1864 fand die Charlottetown-Konferenz statt, an der erstmals über den möglichen Zusammenschluss verschiedener britischen Kolonien zur Kanadischen Konföderation beraten wurde. Prince Edward Island war mit dem Verhandlungsergebnis nicht zufrieden und trat 1867 dem neuen Staat vorerst nicht bei. 1871 begannen auf der Insel die Bauarbeiten für ein Eisenbahnnetz, außerdem fanden Verhandlungen über einen möglichen Beitritt zu den Vereinigten Staaten statt. Der kanadische Premierminister John Macdonald wollte die amerikanische Expansion um jeden Preis verhindern und führte ebenfalls Verhandlungen. Die kanadische Bundesregierung verpflichtete sich, die Kosten für den Bau der Prince Edward Island Railway zu übernehmen, woraufhin die Kolonie sich am 1. Juli 1873 der Konföderation anschloss.
Während des 20. Jahrhunderts blieb Prince Edward Island ländlich geprägt. Neben der Landwirtschaft entwickelte sich der Tourismus zum wichtigsten Wirtschaftszweig. Der Bauernhof Green Gables diente der Schriftstellerin Lucy Maud Montgomery als Vorlage für die Kinderbuchreihe Anne of Green Gables, die auf Prince Edward Island spielt. 1937 wurde der Prince-Edward-Island-Nationalpark eingerichtet. Seit 1997 verbindet die Confederation Bridge die Insel mit dem Festland.
Bevölkerung
Bevölkerungsentwicklung
Jahr |
Einwohner |
Jahr |
Einwohner |
Jahr |
Einwohner |
1851 |
62.678 |
1911 |
93.728 |
1971 |
111.635 |
1861 |
80.857 |
1921 |
88.615 |
1981 |
122.506 |
1871 |
94.021 |
1931 |
88.038 |
1991 |
129.765 |
1881 |
108.891 |
1941 |
95.047 |
2001 |
135.294 |
1891 |
109.078 |
1951 |
98.429 |
2006 |
135.851 |
1901 |
103.259 |
1961 |
104.629 |
|
|
Die Bevölkerungszahl der Provinz Prince Edward Island betrug 135.851 bei der Volkszählung im Jahr 2006. Bei der Volkszählung 2001 bezeichneten sich 45 % der Bevölkerung als „Kanadier“. 38 % waren schottischer, 29 % englischer, 28 % irischer, 21 % französischer und 4 % deutscher Abstammung (Mehrfachantworten möglich). Die ursprünglichen Bewohner, die Mi'kmaq, stellen heute nur eine kleine Minderheit.[3] Diese besteht aus der Abegweit First Nation (rund 300 Mitglieder), die bei Charlottetown leben, und der Lennox Island First Nation, die beide zu den Mi'kmaq gehören. Letztere lebt auf einer Insel in der Malpeque Bay nördlich von Tyne Valley und beherbergt 245 Bewohner.
Die meistgesprochene Sprache ist Englisch mit 93,78 %, gefolgt von 4,00 %, die Französisch sprechen. 47,4 % der Bevölkerung sind römisch-katholisch, 19,9 % gehören der United Church of Canada an, 5,9 % sind Presbyterianer, 4,9 % Anglikaner und 4,5 % Baptisten.
Größte Städte (Stand: Volkszählung 2006) [4]
- Charlottetown - 32.174
- Summerside - 14.500
- Stratford - 7.083
- Cornwall - 4.677
- Montague - 1.802
Gliederung
Karte der Provinz Prince Edward Island
Prince Edward Island wird in drei Bezirke (counties) unterteilt:
- Kings County
- Prince County
- Queens County
Politik
Das politische System von Prince Edward Island basiert auf dem Westminster-System, mit einem Einkammernparlament, der Legislativversammlung. Diese besteht aus 27 Mitgliedern, die in ebenso vielen, ungefähr gleich großen Wahlkreisen nach dem Mehrheitswahlsystem gewählt werden. Die maximale Dauer einer Legislaturperiode beträgt fünf Jahre. Der Vizegouverneur kann jedoch auf Anraten des Premierministers das Parlament vorzeitig auflösen und Neuwahlen ansetzen. Amtierender Premierminister ist Robert Ghiz, Vizegouverneurin ist Barbara Hagerman.
Zwei Parteien dominieren das politische Geschehen: Seit dem Beitritt zur Konföderation im Jahr 1873 wechseln sich die Prince Edward Island Liberal Party und die Prince Edward Island Progressive Conservative Party in der Regierung ab. Nur ein einziges Mal, bei den Wahlen 1996, wurde mit einem Mitglied der Prince Edward Island New Democratic Party ein Politiker einer dritten Partei ins Provinzparlament gewählt. Grund dafür dürfte sein, dass die Liberalen und Konservativen sich kaum voneinander unterscheiden und beide sich im Zentrum des politischen Spektrums positionieren.
Laut der kanadischen Verfassung stehen Prince Edward Island je vier Sitze im Senat und im House of Commons zu. Die Provinz gilt auf Bundesebene als Hochburg der Liberalen Partei, die seit 1988 sämtliche zu vergebenden Sitze hält.
→ Siehe auch: Liste der Premierminister von Prince Edward Island, Liste der Vizegouverneure von Prince Edward Island
Wirtschaft
Die Fischerei ist ein bedeutender Wirtschaftszweig der Provinz
Die Wirtschaft der Provinz wird dominiert durch Landwirtschaft, Tourismus und Fischerei. Industriebetriebe gibt es nur wenige und Prince Edward Insel verfügt über keine bedeutenden Ressourcen an mineralischen Rohstoffen. Vor der Ostküste werden jedoch umfangreiche Erdgasvorkommen vermutet.[5]
In der Landwirtschaft herrscht der Anbau von Kartoffeln vor. Rund ein Drittel der gesamten kanadischen Kartoffelernte, etwa 1300 Millionen kg, stammt aus Prince Edward Island, weshalb der Spitzname „Kartoffelprovinz“ (potato province) weit verbreitet ist. In mehr als zwanzig Länder werden Saatkartoffeln exportiert.[6] Die Fischerei basiert hauptsächlich auf dem Fang und der Verarbeitung von Hummer, Austern und Muscheln.
Rund 15 % der Elektrizität wird aus erneuerbarer Energie erzeugt, hauptsächlich aus Windkraftanlagen. Die Provinzregierung hat es sich zum Ziel gesetzt, diesen Anteil bis 2015 auf 30 bis 50 % zu erhöhen. Vor der Einführung der Windenergie war die Provinz von Stromimporten durch eine Unterwasserleitung von New Brunswick her abhängig.
Verkehr
Die Confederation Bridge ist die einzige Straßenverbindung zum kanadischen Festland
Das Verkehrsnetz der Insel entwickelte sich von den Hafenorten Charlottetown, Summerside, Borden, Georgetown und Souris aus. Die Canadian National Railway übernahm 1918 die Prince Edward Island Railway, stellte jedoch den Eisenbahnverkehr 1989 gänzlich ein. Im Gegenzug versprach die Bundesregierung, das schlecht unterhaltene Straßennetz auszubauen.
Bis 1997 stellten drei Fährlinien die Verbindung zum Festland her. Die Gesellschaft Marine Atlantic betrieb ganzjährig eine Linie zwischen Borden und Cape Tormentine in New Brunswick. Weiterhin in Betrieb sind saisonale Linien von Northumberland Ferries Limited zwischen Wood Islands und Caribou in Nova Scotia sowie von CTMA zwischen Souris und Cap-aux-Meules in Québec und zu den Magdalenen-Inseln.
Am 1. Juni 1997 wurde die Confederation Bridge zwischen Borden-Carleton und Cape Jourimain eröffnet, welche die Fährverbindung von Marine Atlantic ersetzte. Über die 12,9 km lange, zweispurige Brücke führt der Trans-Canada Highway. Eine Maut wird nur bei einer Fahrt zum Festland erhoben, die Benutzung der Brücke in der Gegenrichtung ist gratis. Überlandbusse von Acadian Lines verkehren zwischen Charlottetown und Moncton. Wichtigster Flughafen ist Charlottetown Airport mit zahlreichen Inlandverbindungen.
Bildung
Die Provinz verfügt über eine eigene Universität, die University of Prince Edward Island in Charlottetown. Sie entstand 1969 durch die Fusion des Prince of Wales College mit der Saint Dunstan's University. Das Holland College ist eine technische Fachhochschule.
Einzelnachweise
- ↑ In: KNOWLEDGE. Research at the Canadian Museum of Civilization, Frühjahr 2005
- ↑ Es ist die bisher größte Siedlung in der St. Peters Bay. Vgl. Report on Archaeological Research in Prince Edward Island, 2000.
- ↑ Ergebnisse Volkszählung 2001
- ↑ Population and dwelling counts, for Canada, provinces and territories, and census subdivisions (municipalities), 2006 and 2001 censuses
- ↑ Prince Edward Island - primary resources
- ↑ PEI Potato
Dieser Artikel basiert auf dem Artikel
https://de.wikipedia.org/wiki/Prince Edward Island aus der freien Enzyklopädie
Wikipedia und steht unter der
GNU-Lizenz für freie Dokumentation.
In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.