https://de.wikipedia.org/wiki/Landkreis Friesland
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Wappen |
Deutschlandkarte |
|
p1 |
Basisdaten |
Bundesland: |
Niedersachsen |
Verwaltungssitz: |
Jever |
Fläche: |
607,85 km² |
Einwohner: |
99.851 (31. Dez. 2009)[1]
|
Bevölkerungsdichte: |
164 Einwohner je km² |
Kfz-Kennzeichen: |
FRI |
Kreisschlüssel: |
03 4 55 |
NUTS: |
DE94A |
Kreisgliederung: |
8 Gemeinden |
Adresse der
Kreisverwaltung: |
Lindenallee 1
26441 Jever |
Webpräsenz: |
www.friesland.de |
Landrat: |
Sven Ambrosy (SPD) |
Lage des Landkreises Friesland in Niedersachsen |
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Der Landkreis Friesland ist ein Landkreis im Nordwesten Niedersachsens. Im Westen grenzt er an den Landkreis Wittmund an, im Norden hat er eine Küste zum Wattenmeer der Nordsee. Östlich liegen Jade und Jadebusen und dazwischen grenzt er an die kreisfreie Stadt Wilhelmshaven an. Im Süden des Kreises liegen die Landkreise Wesermarsch, Ammerland und Leer. Zum Kreisgebiet gehört auch die ostfriesische Insel Wangerooge.
Geographie
Der Landkreis Friesland befindet sich noch östlich der historischen Landschaft Ostfriesland. Geschichtlich ist der Begriff damit zu erklären, dass dieses Gebiet zwar historisch zum alten Friesland zählt, aber nicht zur Grafschaft Ostfriesland, sondern nach wechselnden Herrschaften zuletzt zu Oldenburg gehörte und noch heute zum Oldenburger Land gezählt wird. Gemeinsam mit Ostfriesland und Wilhelmshaven zählt man den Landkreis Friesland aber zu Ost-Friesland.
Der vorwiegende Landschaftstyp ist die Marsch (Schwemmland), gefolgt von Geest und Moor. Weit verbreitet in der Landschaft sind Wallhecken in Form von Wällen, die mit Bäumen oder Sträuchern bewachsen sind. Sie sind Teil der Kulturlandschaft Frieslands und stammen aus dem Mittelalter. Sie dienten damals der Abgrenzung der Grundstücke, heute dienen sie dem Windschutz und stellen ökologische Kleingebiete dar. Wegen der Lage des Landkreises direkt an der Nordsee spielt der Tourismus eine wichtige Rolle. Besondere Reize für Urlauber bietet die im Wattenmeer gelegene, neun Kilometer lange Insel Wangerooge.
Die Küste des späten 16. Jahrhunderts ist auf der 1595 entstandenen historischen Karte des ostfriesischen Gelehrten Ubbo Emmius wiedergegeben. Deutlich zu erkennen sind die Meereseinbrüche des Schwarzen Bracks zwischen Gödens und Varel sowie der Harlebucht im Landkreis Wittmund.
Geschichte
Das Amt Friesland entstand 1933 im Rahmen der Oldenburgischen Verwaltungsreform aus der Vereinigung des bisherigen Amtes Jever mit dem größten Teil des Amtes Varel. Am 1. Januar 1939 erhielt das Amt seine heutige Bezeichnung „Landkreis Friesland“, immer noch im Land Oldenburg, das erst 1946 zum neu gegründeten Land Niedersachsen kam.
Durch die am 1. August 1977 in Kraft getretene Kreisreform wurde der Landkreis Friesland aufgelöst und die Gemeinden Bockhorn und Zetel sowie die Stadt Varel in den Landkreis Ammerland umgegliedert. Die Stadt Jever und die Gemeinden Sande, Schortens, Wangerland und Wangerooge wurden mit dem ostfriesischen Landkreis Wittmund zum neuen Großlandkreis Friesland zusammengefasst. Kreisstadt wurde Wittmund.
Aufgrund verschiedener Verfassungsklagen vor dem niedersächsischen Staatsgerichtshof in Bückeburg wurde die Kreisreform in Teilen als verfassungswidrig festgestellt und dem niedersächsischem Landtag eine Überarbeitung des Gesetzes für den Raum Ammerland/Friesland nahe gelegt.
Zum 1. Januar 1980 wurde die Neugliederung des Raumes Friesland/Wittmund zurückgenommen und die Landkreise Ammerland, Friesland und Wittmund in ihrer bisherigen Form wiederhergestellt. Kreisstadt ist seitdem wieder die Stadt Jever.
Siehe auch Friesische Freiheit, Rüstringen, Östringen (Gau), Herrschaft Jever
Institutionen
Für die Pflege und Förderung kultureller und historischer Belange des alten Oldenburger Landes ist die Oldenburgische Landschaft, eine eingetragene Körperschaft des öffentlichen Rechts, zuständig. Diese ist für das Gebiet des Landkreises auch Mitglied in der Sektion Ost des Interfriesischen Rates. Die Landschaft hat ihren Sitz in der Stadt Oldenburg.
Politik
Kreistag
Bei den letzten Wahlen zum Kreistag kam es zu folgenden Ergebnissen:
Partei |
10. Sept. 2006 |
9. Sept. 2001 |
SPD |
40,9 % |
47.465 |
19 Sitze |
41,8 % |
53.824 |
20 Sitze |
CDU |
27,9 % |
32.423 |
13 Sitze |
28,9 % |
37.303 |
13 Sitze |
FDP |
9,6 % |
11.165 |
4 Sitze |
8,5 % |
10.920 |
4 Sitze |
Grüne |
6,1 % |
7.044 |
3 Sitze |
6,3 % |
8.135 |
3 Sitze |
UWG |
3,8 % |
4.415 |
2 Sitze |
5,0 % |
6.426 |
3 Sitze |
SWG |
2,7 % |
3.134 |
1 Sitz |
4,6 % |
5.923 |
2 Sitze |
BfB |
4,5 % |
5.223 |
2 Sitze |
2,7 % |
3.451 |
1 Sitz |
Die Linke |
1,3 % |
1.543 |
1 Sitz |
– |
– |
– |
M.M.W. |
3,2 % |
3.767 |
1 Sitz |
– |
– |
– |
Wahlbeteiligung |
41.027 von 82.602 |
45.013 von 80.576 |
49,7 % |
55,9 % |
Wappen und Flagge
Das Kreiswappen wird wie folgt beschrieben: „In Blau ein rot-bewehrter goldener Löwe zwischen einem silbernen Ankerkreuz im rechten und linken Obereck.“ Es drückt die 1933 erfolgte Zusammenfassung der Ämter Jever und Varel bzw. des Jeverlandes und der Friesischen Wehde aus. Der Löwe ist ein mittelalterliches Herrschaftszeichen der Häuptlinge von Jever, während das Ankerkreuz dem Familienwappen der Grafen von Bentinck entlehnt wurde, die bis ins 19. Jahrhundert in den Herrschaften Varel und Kniphausen Hoheitsrechte innehatten. Das Wappen wurde am 26. April 1962 verliehen. Die Kreisflagge ist waagerecht blau-rot gestreift mit aufgelegtem Kreiswappen. Blau und Rot sind die oldenburgischen Landesfarben.[2][3]
Städte und Gemeinden
→ siehe auch: Liste der Gemeinden im Landkreis Friesland
In Klammern die Einwohnerzahl am 31. Dezember 2009[4].
Einheitsgemeinden:
- Bockhorn (8571)
- Jever, Stadt (13.904)
- Sande (9224)
- Schortens, Stadt, Selbständige Gemeinde (20.801)
- Varel, Stadt, Selbständige Gemeinde (24.663)
- Wangerland (10.020)
- Wangerooge, Nordseebad (923)
- Zetel (11.745)
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Archäologische Denkmäler im Landkreis Friesland
- Burg Canarienhausen bei Waddewarden
- Christiansburg bei Varel
- Dorfwurt Ziallerns
- Ellenser Damm
- Festung Ellenserdamm
- Friederiken Vorwerksdeich
- Grabhügelfeld Schortens
- Jedutenhügel bei Rotenhahn (Varel)
- Kirchenburg in Jever
- Kirchwurt Sillenstede
- Kloster Oestringfelde.
- Motte beim Klosterhof Lindern
- Schloss Jever
- Sietwendung
- Stadtbefestigung von Jever
- Wasserschloss Gödens
- Woltersberg bei Jever
Verkehr
Die Preußische Staatsbahn verband seit 1867 den wichtigen Kriegshafen Wilhelmshaven über Sande - Varel mit der Residenzstadt Oldenburg (Oldenburg).
In Sande schloss sich ab 1871 eine Strecke der Oldenburgischen Staatsbahn zur Kreisstadt Jever an, die 1883 nach Wittmund - Esens und schließlich über Dornum nach Norden weitergeführt wurde.
In Jever zweigte seit 1888 eine vom Bankhaus Erlanger & Söhne, Frankfurt am Main erbaute Bahn nach Harle ab, dem Ausgangspunkt der Schiffslinie zur Insel Wangerooge. Dort nahm die Oldenburgische Staatsbahn 1897 eine meterspurige Inselbahn in Betrieb.
Von der Stammlinie Oldenburg (Oldb) - Wilhelmshaven nahmen im Jahre 1893 noch weitere Nebenbahnen ihren Ausgang: Von Ellenserdamm ging es nach Süden in Richtung Grabstede und 1905 weiter bis Westerstede. In Bockhorn kreuzte die von Varel abzweigende Linie, die 1894 bis Zetel und 1896 bis Neuenburg weiterführte; davon zweigte wiederum die Stichbahn Borgstede - Bramloge ab. Die Querverbindung Varel - Rodenkirchen entstand 1913.
Damit wurde auf dem Festland ein Staatsbahnnetz von 110 km von Personenzügen befahren. Über die Hälfte wurde nach dem Zweiten Weltkrieg stillgelegt:
- 1954: Ellenserdamm - Bockhorn - Grabstede - Ocholt: 15 km;
Varel - Borgstede - Zetel - Neuenburg: 19 km und
Borgstede - Bramloge: 4 km
- 1958: Varel - Hohenberge - Rodenkirchen: 22 km
- 1987: Jever - Carolinensiel - Harle: 20 km
Der gesamte Personenverkehr auf dem Festland liegt heute in der Hand der NordWestBahn GmbH. Die Deutsche Bahn hat sich, mit Ausnahme der Wangerooger Inselbahn, völlig aus dem Kreisgebiet zurückgezogen.
Einzelnachweise
- ↑ Landesbetrieb für Statistik und Kommunikationstechnologie Niedersachsen – Bevölkerungsfortschreibung (Hilfe dazu)
- ↑ Landkreis Friesland: Wappen und Flagge; abgerufen am 21. Februar 2010
- ↑ LK Friesland; abgerufen am 21. Februar 2010
- ↑ Landesbetrieb für Statistik und Kommunikationstechnologie Niedersachsen – Bevölkerungsfortschreibung
Dieser Artikel basiert auf dem Artikel
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